Nachbericht zur Demonstration „Free Hanna – Wir sind alle Antifa“ am 22.02.

Nachbericht zur Demonstration am 22.02.: „Free Hanna – Wir sind alle Antifa“

Am Samstag den 22.02. waren wir mit knapp 1000 Antifaschist:innen in München auf der Straße anlässlich des Prozessauftakts gegen die Antifaschistin Hanna vor dem Oberlandesgericht in München. Fokus der Demo lag auf der Kritik am höchst repressiven Vorgehen der deutschen und ungarischen Behörden im sogenannten „Budapest-Komplex“. Sowie der Forderung nach Freiheit für Hanna, Maja, Zaid und allen weiteren Antifas. 
Hanna und den anderen Beschuldigten  wird vorgeworfen im Kontext des sogenannten Tag der Ehre in Budapest einem der größten Nazi-Aufmärsche Europas, bei welchem mitunter die Waffen-SS gehuldigt wird, Nazis angegriffen zu haben. 

Bereits auf der Auftaktkundgebung am Stachus verdeutlichte sich, wie wichtig die Solidarisierung mit den verfolgten Antifaschist:innen ist: 
Hannas Vater bedankte sich in einer emotionalen Rede für die „unglaubliche Solidarität“ und Anteilnahme am Schicksal seiner Tochter, die er und seine Familie seit der Verhaftung von Hanna erfahren haben.
Anschließend zogen wir unter Parolen wie „Free all Antifas“, „Free Hanna“ und „Liebe und Kraft – in Untergrund und Haft“ durch die Münchner Innenstadt in Richtung Stiglmaierplatz, an welchem eine Zwischenkundgebung stattfand.  
Während die Cops die Demo mehrfach aufstoppten aufgrund lapidarer Vorwürfe, wie das Zusammenknoten von Seitentransparenten oder vermeintlichen Vermummungen, konnten wir mithilfe pyrotechnischer Untermalung unsere Wut auf den Verfolgungseifer der deutschen und ungarischen Behörden gegenüber Antifaschist:innen zum Ausdruck bringen.
 
Vorbei am Löwenbräukeller, in welchem Friedrich Merz zu diesem Zeitpunkt nichts besseres zu tun hatte, als den Mord an Walter Lübke, der durch einen Rechtsradikalen erschossen wurde, in AfD-Manier politisch auszuschlachten und damit wiedereinmal bewies, dass sich wer gegen Nazis kämpft nicht auf den Staat und erst recht nicht auf Friedrich Merz verlassen kann. 
Auch die Cops fuhren die gesamte Demo ein Drohszenario auf, indem sie beständig alle Demoteilnehmer:innen fotografierten und abfilmten. Dennoch blieb die Demo kraftvoll und erfuhr in der Barer-Straße erneut pyrotechnische Untermalung. 
Vor der Endkundgebung am Geschwister-Scholl-Platz wurden wir auf Höhe der Kunstakademie durch eine Solidaritätsbekundung von oben überrascht: Aus Fenstern hissten Aktivist:innen ein Banner mit der Aufschrift „Wir sind alle Antifa“. 
An der Endkundgebung angelangt, machte der Vater von Maja auf die besonders repressive Situation für die non-binäre Person in einem queerfeindlichen Land aufmerksam. Maja wurde illegal von den deutschen Behörden nach Ungarn ausgeliefert und sieht sich dort aktuell unter miserablen Haftbedingungen mit einem nicht rechtsstaatlichen Prozess konfrontiert, an dessen Ende ihr bis zu 24 Jahre Haft drohen. 
Zum Abschluss unserer Demonstration machte auch Ilaria Salis Grußwort nochmals eindrücklich deutlich, wie sehr die Solidarität, die sie während ihrer Haftzeit in Ungarn und darüber hinaus erfuhr, sie stärkte und durch diese beschissene Zeit geholfen hat. 
Wir bedanken uns bei allen, die am Samstag mit uns auf die Straße gegangen sind. Wir werden auch weiterhin in Solidarität zu allen stehen, die sich gegen Nazis zu Wehr setzen. 
Auch wenn die Zeiten nicht einfach sind und nicht einfacher werden, konnten wir mit unserer Demonstration ein kraftvolles Zeichen setzen: Antifa ist und bleibt notwendig. Von München bis nach Budapest.
Free Hanna – Free all Antifas
Der nächste Prozesstag gegen Hanna findet bereits am kommenden Mittwoch 26.02. statt. Kommt vorbei und informiert euch auf unserem Blog über die kommenden Prozesstage und Solidaritäts-Aktionen